Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung steht durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dennoch bleibt die Frage bestehen: Wie schaffen wir den entscheidenden Durchbruch, um Bürgern und Unternehmen einen einfachen, digitalen Zugang zu Verwaltungsleistungen zu bieten? Dirk Schweikart, Geschäftsführer von nextgov IT, hat in seinem Vortrag im Rahmen des Online-Kongress Zukunft Digital praktische Einblicke und Ansätze geteilt, die den Weg ebnen können.
Herausforderungen und Chancen des OZG
Die Einführung des OZG hat gezeigt, dass technische Lösungen oft nicht das Problem sind. Stattdessen liegt die Herausforderung in den Strukturen: Föderalismus, kommunale Selbstverwaltung und ein starkes Beharren auf individuellen Lösungen bremsen die Entwicklung. Dirk Schweikart betont, dass eine stärkere Standardisierung und Zusammenarbeit zwischen den Kommunen unerlässlich ist. Synergien schaffen statt Parallelstrukturen – das ist die Devise.
Dabei ist es wichtig, das vorhandene Wissen und die Expertise der Mitarbeitenden in den Verwaltungen zu nutzen. Denn sie sind die Treiber der Digitalisierung und müssen von Anfang an eingebunden werden. Workshops, Pilotprojekte und gemeinsames Lernen haben sich dabei als Schlüsselstrategien erwiesen, um Ängste abzubauen und innovative Lösungen zu fördern.
End-to-End Digitalisierung: Ein ganzheitlicher Ansatz
End-to-End Digitalisierung bedeutet nicht nur, attraktive Frontends für Bürger zu schaffen, sondern auch die dahinterliegenden Prozesse grundlegend zu überdenken und zu optimieren. Dirk Schweikart argumentiert, dass digitale Lösungen nur dann effizient sind, wenn sie bis in die Fachverfahren hinein standardisiert und nachhaltig integriert werden.
Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Entwicklung von Fokusprojekten und Efa-Diensten (Einer-für-alle-Diensten), die als Blaupausen für andere Kommunen dienen. Durch den gemeinsamen Austausch entstehen Lösungen, die von mehreren Verwaltungen genutzt werden können und damit langfristig Ressourcen sparen.
“Machen statt warten! Nachnutzung ist keine technische Herausforderung, vielmehr eine inhaltlich fachliche.”Dirk Schweikart |
Von der Vision zur Umsetzung
Eine der größten Gefahren sieht Dirk Schweikart darin, nach dem Ablauf der OZG-Frist in eine Art „Wartestellung“ zu verfallen. Stattdessen plädiert er für ein proaktives Handeln: Pilotprojekte starten, Erfahrungen teilen und in kleinen Schritten vorangehen.
Die Umsetzung des OZG erfordert Mut, Zusammenarbeit und den Willen zur Veränderung. Es reicht nicht, auf zentrale Vorgaben zu warten – Verwaltungen müssen die Digitalisierung aktiv mitgestalten. Dirk Schweikart zeigt auf, wie durch pragmatisches Handeln, kreative Zusammenarbeit und den Fokus auf nachhaltige Lösungen der Durchbruch gelingen kann.
Mit diesem Ansatz können wir nicht nur das OZG umsetzen, sondern eine Verwaltung schaffen, die wirklich zukunftsfähig ist – für Bürger und Mitarbeitende gleichermaßen.
Hier können Sie den Vortrag noch einmal in ganzer Länge ansehen.