Open Source ist aktueller denn je. Laut Gartner werden bis 2025 mehr als 70 % der Unternehmen ihre IT-Ausgaben für Open-Source-Software (OSS) erhöhen, verglichen mit derzeitigen IT-Ausgaben. Und dies gilt nicht nur für die Privatwirtschaft – auch im Öffentlichen Sektor gewinnt Open Source weiter an Bedeutung, was beispielsweise die Open-Source-Strategie der Bundesregierung zeigt.
Was vielen vielleicht gar nicht bewusst ist: Open-Source-Software ist auch in unserem Alltag allgegenwärtig. So laufen viele Smartphones mit dem Open-Source-Betriebssystem Android, wir durchstöbern mit dem Open-Source-Browser Firefox das Internet oder bearbeiten unsere letzten Urlaubsbilder mit der Open-Source-Bildbearbeitungssoftware Gimp.
Doch was genau ist Open Source?
Ganz kurz gesagt bezeichnet Open Source eben jene Software, deren Quellcode kostenfrei öffentlich zugänglich ist, sodass jeder den Quellcode einsehen, verändern und weiter verbreiten kann.
Schaut man etwas genauer hin, dann muss Open-Source-Software jedoch bestimmte Kriterien erfüllen, um überhaupt als Open Source zu gelten. So wird Open-Source-Software üblicherweise mit einer Lizenz veröffentlicht. Um eine solche Lizenz zu erhalten muss die Software dann bestimmte Kriterien erfüllen, wie z.B. die 10 Kriterien der Definition von Open Source der Open Source Initiative.
Wie wird Open-Source-Software entwickelt?
Entwickelt wird Open-Source-Software in der Regel in öffentlicher, gemeinschaftlicher Weise. Da der Quellcode öffentlich zugänglich ist, kann jeder an der Erstellung und Weiterentwicklung des Codes mitwirken. So entstehen häufig sogenannte Communitys, in denen der Code dann dezentral und kollaborativ bearbeitet und überprüft wird. Viele Open-Source-Projekte laufen über GitHub, der derzeit größten Entwicklungsplattform der Welt. Dort kann man beispielsweise auf Repositories zugreifen oder an Software-Projekten mitarbeiten. Die Entwicklung von Software durch Communitys führt dazu, dass die Software flexibler, innovativer und besser ist – da sie von einer Vielzahl von Entwicklern ständig weiterentwickelt und optimiert wird.
Warum Open Source?
Open Source bringt viele Vorteile mit sich. Die wichtigsten fassen wir an dieser Stelle für Sie zusammen:
- Kosten: Der offensichtlichste Vorteil ist wohl, dass Open-Source-Software bzw. der Quellcode der Software kostenlos und frei zur Verfügung steht. Kosten fallen je nach Modell höchstens für Subskriptionsleistungen wie Support an – doch dazu später mehr.
- Zuverlässigkeit: Der frei zugängliche Quellcode wird regelmäßig von der Open-Source-Community geprüft, angepasst und verbessert. Somit wird der Code stetig weiterentwickelt und optimiert – auch wenn seine ursprünglichen Autoren verschwunden sind.
- Schnelligkeit: Da Open-Source-Software in großen Communitys entwickelt wird, können Projekte schnell umgesetzt und weiterentwickelt werden.
- Flexibilität: Open-Source-Software bietet Flexibilität, da sie verändert und somit an die individuellen Bedürfnisse von Unternehmen, Projekten oder Einzelpersonen angepasst werden kann. Die veränderte Version der Software kann wiederum der Community zum Peer-Review gegeben werden, was bei der Qualitätssicherung hilft.
- Transparenz: Sie können Änderungen im Code verfolgen und prüfen, da die Entwicklung von Open-Source-Software in der Regel gut dokumentiert ist. Außerdem ist meist öffentlich einsehbar, wer den Code bearbeitet hat – das gibt den Anreiz, Qualität zu liefern.
- Sicherheit: Durch die regelmäßigen Reviews der Community können Software-Lücken häufig schnell entdeckt und geschlossen werden.
- Innovationspotenzial: Die Entwicklung in Communitys bringt ein großes Innovationspotenzial mit sich – da Entwickler weltweit an den Projekten mitwirken und Ihre unterschiedlichen Ideen einbringen.
Open Source vs. Proprietäre Software
Das Gegenstück zu Open-Source-Software ist proprietäre Software. Im Unterschied zu Open-Source-Software, darf proprietäre Software nicht verändert, angepasst, verbessert oder weitergegeben werden. Software kann auf unterschiedliche Weise "proprietär" werden, z.B. durch Nicht-Veröffentlichung des Quellcodes, Software-Patente oder bestimmte Lizenzvereinbarungen. Proprietäre Software wird in der Regel von einzelnen Entwicklern oder Unternehmen geschrieben und dann unter bestimmten Lizenzen weiterverkauft. Der Käufer erklärt sich bei Abschluss des Kaufs z.B. durch Unterzeichnung eines End-User-Licence-Agreements (EULA) bereit, wie vereinbart mit der erworbenen Software umzugehen.
Liferay und Open Source
Liferay setzt bereits seit seiner Gründung auf Open Source. Warum? In einem Wort – Freiheit. Für das Unternehmen – aber vor allem für die Nutzer der Software. Die meisten der von Liferay entwickelten Produkte sind Open-Source-Software und werden in der Regel unter der GNU Lesser General Public License (LGPL) zur Verfügung gestellt. Diese bietet den Nutzern die folgenden vier Freiheiten von Open-Source-Software:
- Die Freiheit, die Software nach eigenem Gutdünken und zu beliebigen Zwecken einzusetzen.
- Die Freiheit, die Funktionsweise der Software zu studieren und diese so zu verändern, dass sie das gewünschte Ergebnis liefert.
- Die Freiheit, Kopien der Software weiterzugeben, um anderen damit zu helfen.
- Die Freiheit, Kopien von veränderten Versionen der Software an andere weiterzugeben. Auf diese Weise wird der gesamten Community die Möglichkeit gegeben, von den Änderungen zu profitieren.
Der Zugang zum Quellcode ist Voraussetzung für alle hier genannten Freiheiten.
Open-Source-Entwicklung und Community bei Liferay
Auch Liferay folgt dem gängigen kollaborativen Modell der Open-Source-Softwareentwicklung. Dieses zeichnet sich bei Liferay insbesondere durch folgende Eigenheiten aus:
- Entwicklungsaufgaben können in Echtzeit im Issue-Tracking-System des Projekts verfolgt werden.
- Der Quellcode wird zur Verfügung gestellt, während er geschrieben wird (meist auf GitHub).
- Jeder ist in der Entwicklungs-Community willkommen und wird ermutigt, einen Beitrag zu leisten.
- Ein öffentliches Forum und ein öffentlicher Chat stehen allen Nutzern und Entwicklern zur Verfügung, um sich untereinander auszutauschen.
- Unser Developer Relations Team beantwortet gerne Fragen zu unserer Community und zu Open Source, die an [email protected] gesendet werden.
Schauen Sie gerne mal bei unserer Community vorbei – es lohnt sich!
Open Source muss nicht kostenlos sein, ist aber auf jeden Fall effizienter
Auch wenn Open-Source-Software grundsätzlich kostenlos zur Verfügung steht, so sind im Enterprise-Umfeld kostenpflichtige Subskriptionen üblich. Diese Subskriptions-Gebühren sind jedoch keine Lizenzkosten im klassischen Sinne, sondern decken für Unternehmen entscheidende Dienstleistungen rund um die Open-Source-Pakete ab, wie z.B. einen 24/7-Support, umfassende Sicherheitsupdates, Trainings, Schulungen, und vieles mehr.
Mit unseren Enterprise-Lösungen profitieren Unternehmen also gleich doppelt: Zum einen vermeiden sie Lock-in-Effekte von proprietärer Software und sichern die Entwicklungsfreiheit einer Open-Source-Plattform. Zum anderen bieten die bezahlten Subskriptionen ein Höchstmaß an Sicherheit und Unterstützung für die IT-Teams in Unternehmen.
Niedrigere TCO (Total Cost of Ownership) mit Open Source
Übrigens: Die Kosten für die Subskriptionen von Open-Source-Software (wie z.B. die Liferay DXP-Lösungen) bewegen sich so gut wie immer weit unter den reinen Lizenzkosten proprietärer Anbieter. Unternehmen haben so den Vorteil, ihr Budget statt für reine Lizenzkosten wirklich für die Anpassung (Customization) und Weiterentwicklung ihrer individuellen Lösungen zu verwenden. Damit liegt auch der Total Cost of Ownership (TCO) der Lösung über verschiedene Jahre hinweg auf einem deutlich niedrigeren Niveau als bei der Nutzung proprietärer Software. Ist das nicht viel effizienter?
Und so kommt es, dass Open Source das Herzstück unserer Enterprise-Lösungen bei Liferay ist: Unsere Enterprise-Produkte basieren auf Open-Source-Projekten. Und darauf sind wir stolz.